Die Schreibwerkstatt unserer Schule ist eingeladen an einem besonders attraktiven Projekt mit dem Titel
"MuseobilBOX-Mein Ausstellungsraum" zur
Neueröffnung des Landesmuseums Münster (am Domplatz) teilzunehmen.
Für die Schreibwerkstatt-Schülerinnen und -Schüler ist damit eine große Chance verbunden. Jeder Schüler in einer eigenen kleinen – vom Museum zur Verfügung gestellten – Vitrine, die mit professionellen Ausstellungsmachern gemeinsam mit Ihrem Kind individuell gestaltet wird, ein -Objekt präsentieren, das ihm viel bedeutet.
In einer exklusiven Preview, zu der die Eltern selbstverständlich eingeladen werden, sollen die Objekte der Kinder im Rahmen einer Sonderausstellung gezeigt werden, die sechs bis acht Wochen im Landesmuseum zu sehen sein wird.
Das Museum garantiert in Einzelverträgen mit jedem Schüler, dass die Ausstellungsstücke (Objekte) unversehrt zurückgegeben werden. Sollten Gegenstände des täglichen Gebrauchs als Ausstellungsstück gewählt werden, wird das Museum den Schülern eine Kopie zur Verfügung stellen (
z.B. ‚Handy’), damit niemand in dieser Zeit auf seine persönlichen Dinge verzichten muss.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in der Schreibwerkstatt schon seit geraumer Zeit an der Gestaltung der Texte zur Begründung der Wahl ihres Ausstellungsobjekts.
Bis zu den Sommerferien wird die Schreibwerkstatt häufiger ihren Lernort wechseln und
z.B. im Stadtmuseum (Salzstraße) oder im Landesmuseum (Domplatz) stattfinden.
Die Schülerinnen und Schüler werden dann von den studentischen Tutorinnen begleitet. Museumspädagoginnen werden die Besuche in den Museen gestalten.
Frau Weber - die Projektleiterin - wird auch anwesend sein.
Kosten, auch Fahrtkosten, sind für die Eltern mit diesem Projekt nicht verbunden. Der anliegende Terminplan gibt einen Überblick zu den Aktivitäten.
Irmgard Weber (Projektleiterin)
Termine MuseobilBOX
"Schreiben kann jeder!" Eine Grundannahme, die davon ausgeht, dass jeder Schüler über eine gewisse sprachliche Kreativität verfügt, die sich durch Fördern und Üben entfalten kann (vgl. Böttcher 62010: 13). Schreiben ist damit eine Fähigkeit, die erlernbar ist. Ein kreatives Schreiben in der Schule dient der Schreibförderung, indem es sich von der Vermittlung verschiedener Aufsatzarten und den damit verbundenen thematischen oder formalen Vorgaben entfernt. Damit stellt es eine Möglichkeit zum Erwerb von Schreibkompetenz dar. Als eine besondere Form des Schreibens, hilft es die Angst vor der leeren Seite zu überwinden. Es fördert den kreativen Schreibprozess und eröffnet neue Zugänge. Schreibblockaden überwinden und Schreibmotivation steigern werden zu zentralen Zielen eines kreativen Schreibunterrichts. Generell gilt: Der Schüler lernt etwas, indem er schreibt. Das Spiel mit Sprache steht dabei im Vordergrund. Die Schüler können sich spielerisch mit ihrer eigenen Sprache auseinandersetzen und verschiedene Möglichkeiten ausprobieren. Besonders schwächere SuS oder Kinder mit Migrationshintergrund zeigen eine deutliche Entwicklung hinsichtlich ihrer Schreibkompetenzen. So eröffnen kreative Schreibmethoden für "ungeübte und geübte, für leistungsstarke und -schwache Kinder vielfältige Lernchancen" (Böttcher 62010: 23). In der Schreibwerkstatt der Geschwister-Scholl-Realschule helfen die kreativen Methoden den SuS dabei, ihre eigenen Ideen zu entwickeln und eine erwartungsvolle und neugierige Schreibhaltung zum eigenen Schreiben einzunehmen. Ungewöhnliche, faszinierende, stimulierende und fantasievolle Schreibaufgaben geben Anlass zum Spaß am Schreiben.
Im Hinblick auf das aktuelle Projekt "MuseobilBOX, mein Ausstellungsraum" des LWL-Museum Münster, halfen die kreativen Schreibimpulse den SuS dabei den Gegenstand auszuwählen, den sie gerne im Museum ausstellen würden. Unter Berücksichtigung der Fragen "Was wäre, wenn meine Mutter das wegwerfen würde?" oder "Was wäre, wenn ich das verlieren würde?" und mithilfe von unterschiedlichen anderen Methoden, verfassten die Kinder kreative Texte zu ihrem persönlichen Lieblingsgegenstand, Lieblingsort oder zu einer für sie wichtigen Person. Tatkräftig unterstützt wurden die SuS dabei von den großen Schreibbegleitern und von uns studentischen Tutorinnen.
Text: Katja Loose, Olga Weingardt, Anne Klenzendorf und Marissa Loose
Gemeinsame Reflexion über den Besuch im Museum
-Schreibspiel-
Text Gruppe 1:
Letzte Woche im Museum sind wir in Räume gegangen wo sonst keiner rein kommt. Weil es neu ist und wir mit dem Museum ein Projekt machen. Beim Projekt stellen wir unsere Lieblingsstücke aus. Das Museum wird im Sommer 2014 eröffnet. Und da stellen wir unsere liebsten Sachen aus. Das Museum liegt in Münster in der Innenstadt. Das Museum ist wenn man reingeht weiß. Wir hatten schon ein Projekt mit dem Museum das gut verlief. Am Anfang der letzten Wochen sollten wir ein Bild malen, was wir denken, was in dem ersten Raum ist. Im Museum kann man Sachen und Modelle anschauen. Man hat uns gezeigt, wie man am besten Fotos von Modellen macht. Projekte mit dem Museum sind gut gestaltet und abwechslungsreich.
Text Gruppe 2:
Letzte Woche im Museum hing Jesus gelangweilt an der Decke. Im Museum war eine Frau mit einer quietschenden Stimme. Sie wollte ein Ticket für das Museum, um es zu besichtigen. Dann sind wir alle zum Museum gefahren. Im Museum haben wir ein Blatt bekommen, und mussten darauf zeichnen, was hinter der ersten Tür sein könnte. Ich habe vor Perfektheit den Raum gemalt in dem ich drin war und nicht den, den wir eigentlich malen sollten. Wir hatten vor drei Wochen eine Brille im Museum auf. Farben grün, gelb, blau und rot. Wir sahen den Raum in mega vielen bunten Farben. Danach war es Zeit zum gehen und wir sind mit dem Bus wieder zur Schule gefahren. Davor haben wir uns über einen Raum, der an dem ersten Raum anknüpft, unterhalten. In diesem waren wir auch drin und haben die rot-braunen Wände bestaunt, die in der Brücke in eben diesem Raum waren. Der Vorraum ist weiß-schwarz. Er ist schwarz-weiß, weil er so gemacht wurde. Wir sind in einen Raum gegangen, wo es sehr kalt war. In dem Flur war es viel wärmer.
Die Schreibwerkstatt ist ein jahrgangsübergreifendes Sprachförderprojekt und findet seit dem Schuljahr 2009/2010 einmal wöchentlich im Nachmittagsbereich der Geschwister Scholl Realschule Münster statt. Organisiert und betreut wird sie von Lehramtsstudierenden der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Hier schreiben und veröffentlichen zumeist mehrsprachige Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 und 6 Texte zu selbst gewählten Themen und Im- pulsen. Unterstützt werden sie von älteren Mitschülern (Klassen 9 und 10), die dadurch ihre eigene Schreib- und Sozialkompetenz schulen.
Schreiben – Vorlesen – Veröffentlichen
»Wer ist heute dran mit vorlesen?« – Die Liste der Schüler, die am Ende jeder Sitzung in großer Runde vorlesen wollen, ist lang. Die Erfahrung, dass die eigenen Texte von den Mitschülern und Studierenden wertgeschätzt werden, wirkt höchst motivierend auf die jungen Schreiber. Sehr aufmerksam hörten die Schüler bei der Lesung der Kinder- und Jugendbuchautorin Marjalena Lembcke zu, die im Mai 2010 als Gast in der Schreibwerkstatt aus ihren Geschichten vorlas.
Die interessantesten Texte wurden in der selbst gestalteten Zeitung »MOSAIK« veröffentlicht: Mit großem Stolz verkaufen die jungen Autoren und Autorinnen der Schreibwerkstatt einmal im Schulhalbjahr die neueste Ausgabe ihrer Zeitung an Mitschüler und Lehrer. Eine öffentliche Lesung wurde am Ende des Schuljahres in Anwesenheit einiger Ratsherren der Stadt Münster durchgeführt. Alle Aktivitäten zeigen: Sprachliches Lernen kann attraktiv sein – die Plätze in der Schreibwerkstatt sind regelmäßig ausgebucht.
»Die Aufgabe der Schreibbegleiter besteht nicht darin, die Texte vorzuschreiben oder nur Rechtschreibfehler zu korrigieren, sondern vielmehr darin, Fragen an die jüngeren Schüler zu stellen, um sie dazu anzuregen, sich Gedanken darüber zu machen, wie
z.B. Geschichten für den Leser anschaulicher und verständlicher werden« . (Laura und Jasmin, Kl. 10)
Auch Kunst inspirierte die Schüler zum Schreiben: Beim Besuch der Joan Miró Ausstellung im Kunstmu- seum Münster verfasste jeder Schüler einen Text zu seinem Lieblingsbild. In der Zusammenarbeit mit der Seniorenzeitung Münster lernten einige Schüler Interviews zu führen. Sie befragten Eltern und Ver- wandte nach ihrer Familiengeschichte sowie Vertre- ter des Stadtteils zu deren Tätigkeiten.
Praxiserfahrung für Studierende
In der Schreibwerkstatt können zukünftige Lehr- kräfte eigenständig kreative Formen der Sprachför- derung in mehrsprachigen Gruppen erproben, ohne durch Notendruck und Lehrplan gebunden zu sein. Als Ansprechpartnerinnen »auf Augenhöhe« erfahren die Studierenden, welches sprachliche Potential in den Schülern und Schülerinnen steckt. Gerade diese von Empathie getragene Beziehungsarbeit ist für den Motivationsaufbau und die Stärkung des Selbst- konzeptes von großer Bedeutung.
»Als angehende Lehrerin motiviert es mich ungemein zu sehen, dass die Schüler ihre Einstellung zum Schreiben verändert haben. Sie schreiben ihre eigenen Geschichten, arbeiten mit den Schreibbegleitern – alles ohne Notendruck«. Alexandra Samiec, studentische Tutorin
Ausblick
Die Schreibwerkstatt ist nach der Förderung durch die Robert Bosch Stiftung von Oktober 2009 bis Juli 2010 nun fest im schulischen Curriculum verankert. Gefördert wird sie seit dem Schuljahr 2010/2011 durch Mittel des Europäischen Sozialfonds.
Kontakt und weitere Informationen
Jun.Prof. Dr. Heike Roll Sprachenzentrum der WWU Münster Bispinghof 2B, 48143 Münster
E-Mail: hroll@uni-muenster.de
Irmgard Weber
Geschwister Scholl Realschule Kinderhaus Von-Humboldtstr. 14, 41859 Münster
E-Mail: weber-hiltrup@t-online.de
Bosch-Stiftung