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Schreibwerkstatt

Gemeinsam Spaß am Schreiben entdecken

Schreiben – und dazu in der Zweitsprache Deutsch – ist im Schulalltag oftmals eine mühsame, auch mit Ängsten verbundene Herausforderung. Erfolg- reiches Lernen braucht aber Vertrauen in die eigene Fähigkeit und Wirksamkeit. Ziel der Schreibwerk- statt ist daher, Schülern und Schülerinnen positive »Schwellenerlebnisse« beim Schreiben zu vermitteln, so dass sie sich als »Schreibende« entdecken können. Als besonders schreibförderlich erweist sich die Zusammenarbeit in altersgemischten Teams. Die Schüler der Klassen 9 und 10 werden von Studen- tinnen der WWU Münster im Rahmen eines Work- shops zu »Schreibbegleitern« ausgebildet (u.a. auf Grundlage der Materialien von Gerd Bräuer). Die Schreibbegleiter setzen sich mit den jüngeren Mit- schülern zusammen, geben Tipps und Hilfestel- lungen bei der Ideenfindung, der Gliederung, beim Wortschatz oder beim Überarbeiten am PC. So ent- stehen zum Teil sehr persönliche Texte: Die Schüler schreiben mit großer Begeisterung über Sport, Mu- sik, die erste Liebe, aber auch über Erfahrungen im Bürgerkrieg oder bei der Flucht.

Die Schreibwerkstatt

ist ein jahrgangsübergreifendes Sprachförderprojekt und findet seit dem Schuljahr 2009/2010 einmal wöchentlich im Nachmittagsbereich der Geschwister Scholl Realschule Münster statt. Organisiert und betreut wird sie von Lehramtsstudierenden der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU). Hier schreiben und veröffentlichen zumeist mehrsprachige Schüler und Schülerinnen der Klassen 5 und 6 Texte zu selbst gewählten Themen und Im- pulsen. Unterstützt werden sie von älteren Mitschülern (Klassen 9 und 10), die dadurch ihre eigene Schreib- und Sozialkompetenz schulen.

Schreiben – Vorlesen – Veröffentlichen

»Wer ist heute dran mit vorlesen?« – Die Liste der Schüler, die am Ende jeder Sitzung in großer Runde vorlesen wollen, ist lang. Die Erfahrung, dass die eigenen Texte von den Mitschülern und Studierenden wertgeschätzt werden, wirkt höchst motivierend auf die jungen Schreiber. Sehr aufmerksam hörten die Schüler bei der Lesung der Kinder- und Jugendbuchautorin Marjalena Lembcke zu, die im Mai 2010 als Gast in der Schreibwerkstatt aus ihren Geschichten vorlas.
Die interessantesten Texte wurden in der selbst gestalteten Zeitung »MOSAIK« veröffentlicht: Mit großem Stolz verkaufen die jungen Autoren und Autorinnen der Schreibwerkstatt einmal im Schulhalbjahr die neueste Ausgabe ihrer Zeitung an Mitschüler und Lehrer. Eine öffentliche Lesung wurde am Ende des Schuljahres in Anwesenheit einiger Ratsherren der Stadt Münster durchgeführt. Alle Aktivitäten zeigen: Sprachliches Lernen kann attraktiv sein – die Plätze in der Schreibwerkstatt sind regelmäßig ausgebucht.
»Die Aufgabe der Schreibbegleiter besteht nicht darin, die Texte vorzuschreiben oder nur Rechtschreibfehler zu korrigieren, sondern vielmehr darin, Fragen an die jüngeren Schüler zu stellen, um sie dazu anzuregen, sich Gedanken darüber zu machen, wie z.B. Geschichten für den Leser anschaulicher und verständlicher werden« . (Laura und Jasmin, Kl. 10)

Auch Kunst inspirierte die Schüler zum Schreiben: Beim Besuch der Joan Miró Ausstellung im Kunstmu- seum Münster verfasste jeder Schüler einen Text zu seinem Lieblingsbild. In der Zusammenarbeit mit der Seniorenzeitung Münster lernten einige Schüler Interviews zu führen. Sie befragten Eltern und Ver- wandte nach ihrer Familiengeschichte sowie Vertre- ter des Stadtteils zu deren Tätigkeiten.

Praxiserfahrung für Studierende

In der Schreibwerkstatt können zukünftige Lehr- kräfte eigenständig kreative Formen der Sprachför- derung in mehrsprachigen Gruppen erproben, ohne durch Notendruck und Lehrplan gebunden zu sein. Als Ansprechpartnerinnen »auf Augenhöhe« erfahren die Studierenden, welches sprachliche Potential in den Schülern und Schülerinnen steckt. Gerade diese von Empathie getragene Beziehungsarbeit ist für den Motivationsaufbau und die Stärkung des Selbst- konzeptes von großer Bedeutung.
»Als angehende Lehrerin motiviert es mich ungemein zu sehen, dass die Schüler ihre Einstellung zum Schreiben verändert haben. Sie schreiben ihre eigenen Geschichten, arbeiten mit den Schreibbegleitern – alles ohne Notendruck«. Alexandra Samiec, studentische Tutorin

Ausblick

Die Schreibwerkstatt ist nach der Förderung durch die Robert Bosch Stiftung von Oktober 2009 bis Juli 2010 nun fest im schulischen Curriculum verankert. Gefördert wird sie seit dem Schuljahr 2010/2011 durch Mittel des Europäischen Sozialfonds.

Kontakt und weitere Informationen
Jun.Prof. Dr. Heike Roll Sprachenzentrum der WWU Münster Bispinghof 2B, 48143 Münster E-Mail: hroll@uni-muenster.de
Irmgard Weber
Geschwister Scholl Realschule Kinderhaus Von-Humboldtstr. 14, 41859 Münster E-Mail: weber-hiltrup@t-online.de

Bosch-Stiftung




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