Geschwister-Scholl-Realschule gedenkt ermordeter Juden
Weiße Rosen auf Stolpersteinen im Kreuz- und Bahnhofsviertel

Geschichtsunterricht vor Ort erlebten die Klassen 10b und 10c unserer Schule am 9. November 2017. Die beiden Klassen begaben sich mit Frau Feld in das Bahnhofsviertel und mit Herrn Dr. Lensing im Kreuzviertel auf Spurensuche nach den von den Nationalsozialisten ermordeten Juden. Sie suchten vielfach übersehene Einlassungen im Gehweg vor etlichen Hauseingängen auf – die Stolpersteine.
Vom Verein "Spuren finden", der in Münster für die Verlegung der Stolpersteine sorgt, hatten sie Namen und Adresse von Münsteraner Jüdinnen und Juden erhalten, die dort wohnten, bis sie deportiert und anschließend ermordet wurden. Ihr Name und ihr Schicksal ist in den bronzenen Stolpersteinen eingemeißelt worden.
Ihr Leidensweg nahm – unübersehbar für alle – bereits am 9. November 1938 in der so genannten "Reichskristallnacht" mit seinen Pogromen gegen die jüdischen Bevölkerungen eine bislang unbekannte Dimension an.
Als Schüler der Geschwister-Scholl-Realschule fühlten sich die Klassen dem Anliegen der Namensgeber ihrer Schule, den bekanntesten Mitgliedern der Widerstandsgruppe "Weiße Rose", verpflichtet. Da sich im Laufe der Zeit die Bronzetafeln durch Staub und Schmutz kaum noch vom Gehweg abhoben, wurden sie an diesem Gedenktag gereinigt und zum Glänzen gebracht.
Nun stechen sie wieder ins Auge der Fußgänger und erfüllen ihre Funktion, die Passanten "stolpern" zu lassen, zum Nachdenken zu bringen.
Nach Abschluss der Reinigungsarbeit legten die Schülerinnen und Schüler für die ermordeten Juden eine weiße Rose auf ihren jeweiligen Stolperstein nieder – sowohl zu Ehren der NS-Opfer wie zur Mahnung für Passanten, derartiges nie wieder zuzulassen.
Da eine Vorgängerklasse bereits für einige der jüdischen Münsteraner, die in den KZs ermordet wurden, Gedenkblätter verfasst hatten, verlasen Schüler*innen an deren damaligen Wohnorten deren Lebenslauf.